Che Lan Vien 1920 - 1989.

Kulturell fühlte er sich der CHAM-Minderheit verbunden, wovon einige seiner Gedichte noch Spuren aufweisen. Künstlerisch fühlte er sich der klassischen vietnamesischen Lyrik (Spruchdichtung) verbunden sowie den Traditionen der narrativen Epik. In den 1930er Jahren unterlag er, wie viele seine Zeitgenossen, dem Einfluss der modernen französischen Lyrik (Mallarmé, Appolinaire, Verlaine), die für ihn einen positiven Teil der Kultur der Kolonialmacht repräsentierte. Im Krieg hat er sowohl dessen Realität, vor allem aber auch dessen Grausamkeit und die dahinter stehenden ideologischen Rechtfertigungsversuche (der USA vor allem) scharf kritisiert und sich dabei auch auf europäische philosophische Strömungen berufen.

Die Illustrationen für dieses Buch sind Scherenschnitte, die einzeln von Hand ausgeschnitten und anschließend in das Buch eingeklebt wurden.

Fünf Verse über das Vertrauen

Viele Heiligenbilder wurden gestürzt
Und Herzen sind entzweigebrochen
Aber der Fluß bringt die Erde stets zurück, die er wegschwemmt
Und die erkaltende Asche gibt dem Feuer neue Nahrung
Glaub an das Leben, kleine Schwester
1984

zurück